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FOCUS
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F O C U S
Bei Louis Vuitton wurde das Jahr 2025 mit
einem besonders kräftigen Trommelwirbel
eröffnet, einer Offenbarung des Potenzials
der zwei Jahre zuvor neu gestalteten
Tambour. Gehäuse, Armbänder und exklu-
sive Uhrwerke weisen in eine gemeinsame
Richtung: Raffinesse.
Alles nahm im Jahr 2023 erneut Fahrt auf. Nachdem
sich mit dem Modell Twenty der Kreis der ers-
ten Generation geschlossen hatte, erschien die neue
Tambour, eleganter denn je, und wartete mit ausge-
suchten technischen und ästhetischen Raffinessen auf.
Das Tambour-Grundmodell zeichnet sich nun durch
ein geschickt geschwungenes Unisex-Gehäuse, ein
bemerkenswert fließendes integriertes Armband, ein
in Zusammenarbeit mit Le Cercle des Horlogers entwi-
ckeltes Automatikwerk mit Chronometerzertifikat sowie
hochwertiger Dekoration aus. Anfang 2025 entsprang
dem Modell eine breite Palette an Neuheiten, die alle
stark von der Louis Vuitton DNA geprägt sind.
Das Gehäuse der Tambour Ceramic, im emblemati-
schen Braun der Koffer des Hauses, ist besonders bemer-
kenswert. Bei Hightech-Keramik ist die Schaffung einer
neuen Farbe eine komplexe Alchemie, die bei hohen
Temperaturen stattfindet. Man geht empirisch vor,
und bis man die gewünschte Nuance erreicht und
beherrscht, ist es meist ein langer Weg, umso mehr,
wenn man sich an einen Identitätscode halten muss.
Keramik ist außerdem ein extrem hartes Material, das
sich nur sehr schwer bearbeiten lässt. Um die Gehäuse-
und Armbandelemente der Tambour Ceramic mit maxi-
maler Präzision herzustellen, verzichtet man deshalb
auf das Spritzgießen und verwendet stattdessen eine
doppelte Bearbeitung: eine erste vor dem Sintern im
Ofen, wo der Rohling schrumpft und die endgültige
Farbe durch die Hitze zustande kommt, danach eine
zweite, um die Konturen zu perfektionieren. Nach der
anspruchsvollen handwerklichen Endbearbeitung wer-
den die Keramikteile über ein Innengehäuse und eine
Armbandstruktur aus Roségold gestülpt. Und trotz
ihrer aufwendigen Konstruktion hält sich die Tambour
Ceramic perfekt an die Abmessungen ihres Vorbilds.
Alles hausgemacht
Bezüglich Uhrwerke gibt es die zweite Generation
der Spin Time, einer Komplikation, die von La Fabrique
du Temps entwickelt und patentiert wurde, bevor diese
Firma 2011 in Louis Vuitton integriert wurde. Die 2009
eingeführten springenden Stunden, die durch rotierende
Würfel angezeigt werden, wurden bis 2022 immer wieder
unterschiedlich interpretiert. Heute sind sie mit einem
verbesserten System und einem Patent in Kombination
mit neuen Uhrwerken zurück, die vollständig von La
Fabrique du Temps Louis Vuitton entworfen und ent-
wickelt wurden, und treiben die ersten Modelle der
Kollektion Tambour Taiko an, benannt nach den zeremo-
niellen japanischen Trommeln. Die intern bei La Fabrique
des Boîtiers produzierten Gehäuse sind aufgrund der
Komplikation natürlich dicker als die Standard-Tambour,
ohne dass man ihnen das ansieht: Der Gehäusereif bein-
haltet einen verlängerten Knick auf dem gewölbten
Boden, der den Eindruck von mehr Feinheit vermittelt.
Die skulpturalen Bandanstöße, die ebenso elegant wie
ergonomisch sind, wurden in zwei Teilen konstruiert,
was eine weitere Subtilität darstellt, die es hervorzuhe-
ben gilt. Die Würfel, Erkennungsmerkmal der Spin Time,
wurden neugestaltet, wobei die Oberflächen nicht mehr
plan, sondern kissenförmig gewölbt sind, um das Spiel
des Lichts zu betonen.
Die Kollektion Tambour Taiko Spin Time von 2025
umfasst sechs Modelle aus Weißgold, die in limi-
tierter Auflage hergestellt werden. Sie sind in Grau-
und Blautönen gehalten, die von bemerkenswerten
Endbearbeitungen kontrastiert oder sogar mit Diamanten
veredelt werden. Die Spin Time-Zeitanzeige wird
von Würfeln inszeniert, die entweder in das Herz des
Zifferblatts eingelassen sind oder subtil in der Leere zwi-
schen Zifferblatt und Lünette schweben. Abwechselnd
heben sie eine der Stundenziffern oder einen der
Buchstaben von LOUIS VUITTON hervor. Etwas anders
ist es bei der Tambour Taiko Spin Time Air Antipode,
einer der legitimsten Reiseuhren des Hauses. Zum ersten
Mal dienen die Würfel zur Anzeige der Weltzeit, und zwar
auf sehr raffinierte Weise. Die Würfelflächen sind zweige-
teilt, um jeweils zwei Referenzstädte zu präsentieren, die
Antipoden zueinander sind. Sie rotieren, wenn der Tag zur
Nacht wird und umgekehrt. Im Ergebnis lassen sich die
Stunden der 24 Zonen gleichzeitig auf 12 statt 24 Einheiten
ablesen. Ein Spektakel mit nützlichem Mehrwert.
Alles in Harmonie
Es ist offensichtlich, dass bei Louis Vuitton eine echte
Renaissance im Gange ist, eine Renaissance, die im
Zeichen der Haute Horlogerie steht, mit einem Streben
nach Exzellenz, das gemeinsam von La Fabrique du
Temps, La Fabrique des Boîtiers und La Fabrique des Arts
betrieben wird. Das Zusammenspiel der Talente findet
eine schöne Interpretation in der Tambour Convergence,
die bei ihrem Erscheinen in zwei Versionen angebo-
ten wurde. Das Tambour-Gehäuse beherbergt ein
Manufakturwerk, das die Stunden und Minuten nume-
risch durch zwei übereinanderliegende Fenster anzeigt,
die aus dem Zifferblatt ausgeschnitten sind. Dessen
Kurven wiederum erinnern an die Innenausstattung
des Familienhauses von Louis Vuitton in Asnières. Diese
Fläche, die bei der Tambour Convergence aus Rotgold
perfekt poliert und bei der Platinversion mit unzähli-
gen Diamanten besetzt ist, eignet sich hervorragend als
Projektionsfläche für das Kunsthandwerk. Ein Weg, der
in die Zukunft weist. ■ Marie Le Berre
1. LOUIS VUITTON Tambour Ceramic. Die vollständig in Kera-
mik gekleidete Tambour Ceramic mit einem Durchmesser von
40 mm hat die charakteristische Farbe der Louis Vuitton-Koffer.
Auf dem passenden Zifferblatt zeigt sie dank des COSC-zertifi-
zierten Automatikwerks LFT023, einem hauseigenen Uhrwerk
mit individuellen Veredelungen, die durch den Saphirglasboden
sichtbar sind, die Zeit mit der Präzision eines Chronometers an.
2. LOUIS VUITTON Tambour Taiko Spin Time Air Antipode.
In der neuen Kollektion Tambour Taiko ist die Spin Time Air Anti-
pode aus Weißgold mit einem Durchmesser von 42,5 mm die erste
Uhr von Louis Vuitton, bei der die ikonische Spin Time-Anzeige
(mit Würfeln) für die Weltzeit verwendet wird. Sie wird vom haus-
eigenen Automatikwerk LFT ST12.01 angetrieben.
Trommelwirbel!
MICHEL NAVAS | MEISTERUHRMACHER, MITBEGRÜNDER DER FABRIQUE DU TEMPS