Germany Edition 2025 – Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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Eine weitere interessante Kreation, die ein Jahr vor

der Opus auf den Markt kam, war die Heart Beat von

Frederique Constant, einer Genfer Marke, die heute zur

Citizen-Gruppe gehört. Es handelte sich um eine sehr

schlichte Uhr im Breguet-Stil, die sich durch eine Öffnung

im Zifferblatt über der Unruh auszeichnete. Technisch

gesehen war das keine große Sache, aber die Idee war ein

wichtiges Verkaufsargument für die junge Marke, die den

Wunsch der Kunden nutzte, die Uhr „in Aktion” zu sehen

ein Phänomen, dessen sich die Uhrmacher schließlich

bewusst wurden – zu dieser Zeit waren transparente

Gehäuseböden noch selten und wurden von Marken

wie Patek Philippe mit der (berechtigten) Begründung

abgelehnt, dass zu viel Licht die empfindlichen Öle des

Uhrwerks schädigen könnte.

Um die Jahrtausendwende rückten Skelettuhren

dank dreier Phänomene, darunter eine Bombe, ins

Rampenlicht. Zunächst einmal die wachsende Beliebtheit

von Tourbillons: Audemars Piguet und Blancpain pro-

duzierten in den 1980er Jahren Uhren mit durch das

Zifferblatt sichtbaren Tourbillons, und im Laufe des fol-

genden Jahrzehnts verbreitete sich diese Idee durch

Häuser wie Breguet, Girard-Perregaux und Vacheron

Constantin. Es wurde zur Normalität, ein Element der

komplexen Uhr, in die man gerade investiert hatte, zu

sehen – außer bei Patek Philippe, das seine Tourbillons

mit Würde weiterhin unter geschlossenen Zifferblättern

verbirgt.

Anschließend kam Ende der 1990er Jahre eine neue

Generation unabhängiger Uhrmacher auf, die in die

Fußstapfen von Franck Muller und Daniel Roth traten:

Befreit von den Zwängen der großen Häuser began-

nen Hersteller wie Vianney Halter, Christophe Claret,

Urwerk und Greubel Forsey, das Wesen der Uhren neu

zu definieren. Was die Bombe angeht, ist die Rede von

Richard Mille.

Bei seinem Debüt auf der Baselworld 2001 revolutio-

nierte Richard Mille mit der RM 001 Tourbillon die Haute

Horlogerie. Inspiriert von der Technik der Formel 1, inte-

grierte er neue Materialien, insbesondere eine Platine

aus Titan und Kohlefaser, und führte ein Konzept ein,

bei dem das Uhrwerk nicht nur sichtbar, sondern wirk-

lich spektakulär ist. Jedes Element hatte eine Geschichte

zu erzählen, und dank der auf das Wesentliche redu-

zierten Konstruktion, die ebenfalls der Formel 1 ent-

lehnt war, war die Darstellung nicht so unübersicht-

lich wie bei früheren Skelettuhren. Plötzlich wurde das

Uhrwerk zu einem Ausdrucksmittel für alle, die in der

Haute Horlogerie mitmischen wollten.

Richard Mille hat einige andere direkt inspiriert, aber

der eigentliche Einfluss der RM 001 war der Trend, die

Mechanik in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu

rücken. Alle wollten ihre uhrmacherische Kreativität

zur Schau stellen, von TAG Heuer mit seiner V4 mit

Riemenantrieb bis hin zu Breguet mit der 2005 lancierten

Linie Tradition. Inspiriert von den Subskriptionsuhren

von Abraham-Louis Breguet, präsentiert sie ein fast voll-

ständig sichtbares Uhrwerk auf der Zifferblattseite, wobei

das Zifferblatt auf eine kleine Fläche über dem Räderwerk

und der Hemmung reduziert ist – es handelt sich weni-

ger um ein Skelett als um eine anatomische Darstellung

der Uhr (wie in der LM-Kollektion von MB&F).

1. AUDEMARS PIGUET Code 11.59 by Audemars Piguet Grande

Sonnerie Carillon Supersonnerie. Eine Uhr mit Zifferblatt aus

Saphirglas, die das Automatikwerk 2956 und seine bemerkenswer-

ten Veredelungen zur Geltung bringt, die farblich auf das Gehäuse

abgestimmt sind. Dieses Modell aus Sandgold und schwarzer

Keramik (Gehäusemittelteil) mit einem Durchmesser von 41 mm

ist eines der Jubiläumsmodelle der Marke: Auf der Rückseite trägt

es das Logo „150 YEARS“.

2. BREGUET Tradition Chronographe Indépendant 7077. In der

Kollektion Tradition, die einen Blick auf die Uhrwerke gewährt,

ist nun der Chronograph an der Reihe, das Breguet-Blau zu prä-

sentieren. Es hebt den Höhenring, das guillochierte Zifferblatt mit

Clous-de-Paris-Muster und die Bögen des 20-Minuten-Zählers

und der Gangreserve in einem Gehäuse aus Weißgold mit 44 mm

Durchmesser hervor.

3. PATEK PHILIPPE 6159G-001. Dieses Modell aus Weißgold

ist eine moderne Interpretation des retrograden ewigen Kalen-

ders und zeichnet sich durch ein graues, metallisiertes Saphir-

glas-Zifferblatt mit schwarzem Farbverlauf aus, das den Blick auf

das Uhrwerk freigibt. Das Gehäuse mit einem Durchmesser von

39,5 mm ist mit den berühmten Clous de Paris-Motiven auf der

Lünette und auf der Rückseite rund um das Saphirglas verziert.

4. TAG HEUER Monaco Split-Seconds Chronograph. Diese 41

x 41 mm große Monaco verfügt über ein Schleppzeiger-Chrono-

graphenwerk, das Automatikwerk TH81-00, das dank eines Zif-

ferblatts aus Saphirglas und eines futuristischen Gehäuses gut

sichtbar ist: Lünette und Boden aus Saphirglas auf beiden Seiten

eines Mittelteils aus strukturiertem TH-Titanium, einem innova-

tiven, intern entwickelten Material.

5. ULYSSE NARDIN Diver [AIR]. Eine Skelettuhr für extreme

Bedingungen: die leichteste mechanische Taucheruhr der Welt.

Mit einem durchbrochenen Automatikwerk, das größtenteils aus

Titan besteht, einem Gehäuse mit 44 mm Durchmesser aus Titan

und Karbonfasern (wasserdicht bis 200 Meter) und einem elasti-

schen Armband wiegt sie weniger als 52 Gramm.

6. PIAGET Altiplano Skeleton High Jewellery Métiers d’Art.

Ein mit Diamanten und Saphiren besetztes Skelettwerk (das 9P)

kombiniert mit einer Grand-Feu-Cloisonné-Emaille-Verzierung

in einem Gehäuse mit 40 mm Durchmesser. Eine außergewöhn-

liche Kreation, limitiert auf 8 Exemplare, die die doppelte Sig-

natur der Ateliers de l‘Extraordinaire des Hauses Piaget und der

Emaille­künstlerin Anita Porchet trägt.

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