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Eine weitere interessante Kreation, die ein Jahr vor
der Opus auf den Markt kam, war die Heart Beat von
Frederique Constant, einer Genfer Marke, die heute zur
Citizen-Gruppe gehört. Es handelte sich um eine sehr
schlichte Uhr im Breguet-Stil, die sich durch eine Öffnung
im Zifferblatt über der Unruh auszeichnete. Technisch
gesehen war das keine große Sache, aber die Idee war ein
wichtiges Verkaufsargument für die junge Marke, die den
Wunsch der Kunden nutzte, die Uhr „in Aktion” zu sehen
ein Phänomen, dessen sich die Uhrmacher schließlich
bewusst wurden – zu dieser Zeit waren transparente
Gehäuseböden noch selten und wurden von Marken
wie Patek Philippe mit der (berechtigten) Begründung
abgelehnt, dass zu viel Licht die empfindlichen Öle des
Uhrwerks schädigen könnte.
Um die Jahrtausendwende rückten Skelettuhren
dank dreier Phänomene, darunter eine Bombe, ins
Rampenlicht. Zunächst einmal die wachsende Beliebtheit
von Tourbillons: Audemars Piguet und Blancpain pro-
duzierten in den 1980er Jahren Uhren mit durch das
Zifferblatt sichtbaren Tourbillons, und im Laufe des fol-
genden Jahrzehnts verbreitete sich diese Idee durch
Häuser wie Breguet, Girard-Perregaux und Vacheron
Constantin. Es wurde zur Normalität, ein Element der
komplexen Uhr, in die man gerade investiert hatte, zu
sehen – außer bei Patek Philippe, das seine Tourbillons
mit Würde weiterhin unter geschlossenen Zifferblättern
verbirgt.
Anschließend kam Ende der 1990er Jahre eine neue
Generation unabhängiger Uhrmacher auf, die in die
Fußstapfen von Franck Muller und Daniel Roth traten:
Befreit von den Zwängen der großen Häuser began-
nen Hersteller wie Vianney Halter, Christophe Claret,
Urwerk und Greubel Forsey, das Wesen der Uhren neu
zu definieren. Was die Bombe angeht, ist die Rede von
Richard Mille.
Bei seinem Debüt auf der Baselworld 2001 revolutio-
nierte Richard Mille mit der RM 001 Tourbillon die Haute
Horlogerie. Inspiriert von der Technik der Formel 1, inte-
grierte er neue Materialien, insbesondere eine Platine
aus Titan und Kohlefaser, und führte ein Konzept ein,
bei dem das Uhrwerk nicht nur sichtbar, sondern wirk-
lich spektakulär ist. Jedes Element hatte eine Geschichte
zu erzählen, und dank der auf das Wesentliche redu-
zierten Konstruktion, die ebenfalls der Formel 1 ent-
lehnt war, war die Darstellung nicht so unübersicht-
lich wie bei früheren Skelettuhren. Plötzlich wurde das
Uhrwerk zu einem Ausdrucksmittel für alle, die in der
Haute Horlogerie mitmischen wollten.
Richard Mille hat einige andere direkt inspiriert, aber
der eigentliche Einfluss der RM 001 war der Trend, die
Mechanik in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu
rücken. Alle wollten ihre uhrmacherische Kreativität
zur Schau stellen, von TAG Heuer mit seiner V4 mit
Riemenantrieb bis hin zu Breguet mit der 2005 lancierten
Linie Tradition. Inspiriert von den Subskriptionsuhren
von Abraham-Louis Breguet, präsentiert sie ein fast voll-
ständig sichtbares Uhrwerk auf der Zifferblattseite, wobei
das Zifferblatt auf eine kleine Fläche über dem Räderwerk
und der Hemmung reduziert ist – es handelt sich weni-
ger um ein Skelett als um eine anatomische Darstellung
der Uhr (wie in der LM-Kollektion von MB&F).
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1. AUDEMARS PIGUET Code 11.59 by Audemars Piguet Grande
Sonnerie Carillon Supersonnerie. Eine Uhr mit Zifferblatt aus
Saphirglas, die das Automatikwerk 2956 und seine bemerkenswer-
ten Veredelungen zur Geltung bringt, die farblich auf das Gehäuse
abgestimmt sind. Dieses Modell aus Sandgold und schwarzer
Keramik (Gehäusemittelteil) mit einem Durchmesser von 41 mm
ist eines der Jubiläumsmodelle der Marke: Auf der Rückseite trägt
es das Logo „150 YEARS“.
2. BREGUET Tradition Chronographe Indépendant 7077. In der
Kollektion Tradition, die einen Blick auf die Uhrwerke gewährt,
ist nun der Chronograph an der Reihe, das Breguet-Blau zu prä-
sentieren. Es hebt den Höhenring, das guillochierte Zifferblatt mit
Clous-de-Paris-Muster und die Bögen des 20-Minuten-Zählers
und der Gangreserve in einem Gehäuse aus Weißgold mit 44 mm
Durchmesser hervor.
3. PATEK PHILIPPE 6159G-001. Dieses Modell aus Weißgold
ist eine moderne Interpretation des retrograden ewigen Kalen-
ders und zeichnet sich durch ein graues, metallisiertes Saphir-
glas-Zifferblatt mit schwarzem Farbverlauf aus, das den Blick auf
das Uhrwerk freigibt. Das Gehäuse mit einem Durchmesser von
39,5 mm ist mit den berühmten Clous de Paris-Motiven auf der
Lünette und auf der Rückseite rund um das Saphirglas verziert.
4. TAG HEUER Monaco Split-Seconds Chronograph. Diese 41
x 41 mm große Monaco verfügt über ein Schleppzeiger-Chrono-
graphenwerk, das Automatikwerk TH81-00, das dank eines Zif-
ferblatts aus Saphirglas und eines futuristischen Gehäuses gut
sichtbar ist: Lünette und Boden aus Saphirglas auf beiden Seiten
eines Mittelteils aus strukturiertem TH-Titanium, einem innova-
tiven, intern entwickelten Material.
5. ULYSSE NARDIN Diver [AIR]. Eine Skelettuhr für extreme
Bedingungen: die leichteste mechanische Taucheruhr der Welt.
Mit einem durchbrochenen Automatikwerk, das größtenteils aus
Titan besteht, einem Gehäuse mit 44 mm Durchmesser aus Titan
und Karbonfasern (wasserdicht bis 200 Meter) und einem elasti-
schen Armband wiegt sie weniger als 52 Gramm.
6. PIAGET Altiplano Skeleton High Jewellery Métiers d’Art.
Ein mit Diamanten und Saphiren besetztes Skelettwerk (das 9P)
kombiniert mit einer Grand-Feu-Cloisonné-Emaille-Verzierung
in einem Gehäuse mit 40 mm Durchmesser. Eine außergewöhn-
liche Kreation, limitiert auf 8 Exemplare, die die doppelte Sig-
natur der Ateliers de l‘Extraordinaire des Hauses Piaget und der
Emaillekünstlerin Anita Porchet trägt.
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