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TECH
Der Saphir-Effekt
Damals war das längliche Uhrwerk der Golden Bridge
von allen Seiten in einem weitgehend transparenten
rechteckigen Gehäuse zu sehen, das aus innen ausge-
höhlten und außen facettierten Saphirplatten bestand,
die von minimalistischen Metallelementen gehalten
wurden. Ein maßgeschneidertes Gehäuse, das angesichts
der damals verfügbaren Techniken zur Bearbeitung
eines so schwer zu bearbeitenden Materials wie Saphir
eine echte Meisterleistung darstellte. Es dauerte mehr
als dreißig Jahre, bis die heute bekannten Gehäuse aus
Saphir auf den Markt kamen, deren Pionier Richard Mille
mit der 2012 vorgestellten RM 056 war.
In der Zwischenzeit haben sich die Techniken wei-
terentwickelt, und es gelingt nun, Saphir in völlig neuen
Formen und Volumen zu gestalten, insbesondere bei
MB&F. Der Schöpfer der Horological Machines, der es
sich von Anfang an zur Gewohnheit gemacht hatte,
Einblicke in seine Mechanismen zu gewähren, ist ins-
besondere für die Entwicklung stark gewölbter Gläser
verantwortlich. In diesem Fall kommt zur Schwierigkeit,
die gewünschte Form zu erzielen, noch die Schwierigkeit
hinzu, eine perfekte Transparenz zu erreichen: Damit die
Uhrenkomponenten klar und ohne jegliche Verzerrung
zu sehen sind, muss das Glas überall die gleiche Dicke
aufweisen. Im Jahr 2025 kommt dieses Know-how bei der
Bvlgari x MB&F Serpenti zum Einsatz, deren geschwun-
genes Gehäuse aus fünf Saphirglaselementen besteht,
die unter anderem die Augen (drehbare Stunden- und
Minutenanzeigen) und das Gehirn (Unruh-Spirale) der
beeindruckenden mechanischen Schlange offenbaren.
Was Gehäuse aus Saphirglas angeht, hat Richard
Mille sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Marken
Nachahmer gefunden, aber nur wenige von ihnen erneu-
ern wie Richard Mille regelmäßig dieses Genre, insbe-
sondere durch die Verwendung von Farben. In diesem
Jahr glänzt die Marke mit der RM 75-01 Tourbillon Volant
Saphir und ihrem Gehäuse aus farbigem oder farblosem
Saphir, das ein speziell für dieses Modell entwickeltes
Uhrwerk enthüllt, dessen Komponenten alle so gestaltet
sind, dass sie ins Auge fallen und betrachtet werden. Eine
bemerkenswert harmonische Kreation im gotischen Stil.
Eine weitere Pioniermarke im Bereich farbiger Saphire
ist die Marke Hublot, die seit 2018 mehrere Premieren
vorweisen kann. Bei ihr hat das Material eine solche
Bedeutung erlangt, dass unter den Kreationen zum
20-jährigen Jubiläum der Big Bang das prestigeträch-
tige Set „Master of Sapphire” zu finden ist, das auf nur 5
Exemplare limitiert ist. Es besteht aus 5 Big Bang MECA-
10, die sich durch die Farbe ihrer Gehäuse unterscheiden:
transparenter Saphir, Saphir Water Blue, Saphir Deep
Blue, Saphir Purple und SAXEM (Sapphire Aluminium
oXyde and rare Earth Mineral) Yellow Neon. →
1. ZENITH Defy Skyline Chronograph Skeleton. In der Skelett-
version zeigt das Kaliber El Primero 3600, das auf die Zehntel-
sekunde genau anzeigt, durch ein Zifferblatt mit geometrischem
Muster, das vom „Doppel-Z”-Logo der Marke aus den 1960er Jah-
ren inspiriert ist. Es verfügt über ein Edelstahlgehäuse mit Saphir-
glasboden, einen Durchmesser von 42 mm und ein blaues oder
schwarzes Zifferblatt.
2. ROGER DUBUIS Excalibur Grande Complication. Anlässlich
seines 30-jährigen Bestehens würdigt das Haus den Geist seines
Gründers mit einer äußerst originellen Komplikation mit Auto-
matikaufzug, die natürlich auch retrograde Zeiger umfasst. Sie
vereint einen ewigen Kalender, eine Minutenrepetition und ein
Tourbillon in einem Gehäuse aus Roségold mit Saphirglasboden
und einem Durchmesser von 45 mm.
3. LOUIS VUITTON Tambour Taiko Spin Time Flying Tourbil-
lon. Unter den Uhren, die die Spin Time-Anzeige (mit Würfeln) neu
interpretieren, ist die raffinierteste mit einem zentralen fliegen-
den Tourbillon ausgestattet, das sich durch einen Käfig in Form
einer Monogram-Blume auszeichnet. Sie zeigt die Stunden und
Minuten in einem Gehäuse aus Weißgold mit Saphirboden und
einem Durchmesser von 42,5 mm an.
4. FREDERIQUE CONSTANT Classic Tourbillon Manufacture.
Frederique Constant verleiht seinem Tourbillon ein überraschen-
des Aussehen. Das blaugraue Perlmuttzifferblatt ist in ein 39 mm
großes Gehäuse aus Weißgold mit Saphirglasboden eingebettet
und wird von einem passenden Alligatorlederarmband gehalten.
Limitierte Auflage von 36 Exemplaren.
5. DIOR Chiffre Rouge Tourbillon Grey Ultramatte. Diese Uhr
mit rot umrandeter Krone, die ihre Zugehörigkeit zur Kollektion
Chiffre Rouge kennzeichnet, verfügt über ein fliegendes Tourbillon,
das mit einem Cannage-Muster verziert ist, das das Muster des
Zifferblatts auf spielerische Weise fortsetzt: Es erscheint alle 15
Sekunden. Modell mit 41 mm Durchmesser, aus schwarzem PVD-
beschichtetem Stahl und Roségold, limitiert auf 20 Exemplare.
6. HUBLOT Big Bang Unico Water Blue Sapphire. Als Pionier in
der Herstellung von Gehäusen aus transparentem Saphir erwei-
tert Hublot seine Palette um ein Modell in Water Blue, das an tro-
pische Gewässer erinnert. Die Uhr mit einem Durchmesser von
44 mm wird von einem automatischen Unico-Chronographenwerk
angetrieben, das sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rück-
seite sichtbar ist. Sie ist auf 50 Exemplare limitiert.